BUNDESGESETZBLATT
FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH

Jahrgang 2021

Ausgegeben am 27. Juli 2021

Teil I

154. Bundesgesetz:

Änderung des Führerscheingesetzes und der Straßenverkehrsordnung 1960

(NR: GP römisch XXVII RV 946 AB 996 S. 117. BR: AB 10710 S. 929.)

154. Bundesgesetz, mit dem das Führerscheingesetz und die Straßenverkehrsordnung 1960 geändert werden

Der Nationalrat hat beschlossen:

Artikel 1
Änderung des Führerscheingesetzes (21. FSG-Novelle)

Das Führerscheingesetz (FSG), Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 120 aus 1997,, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 153 aus 2021,, wird wie folgt geändert:

Novellierungsanordnung 1, Paragraph 2, Absatz eins a, lautet:

  1. Absatz eins aAbweichend von Absatz eins, Ziffer 5, Litera a, umfasst die Klasse B auch Kraftwagen, deren höchstzulässige Gesamtmasse mehr als 3 500 kg, aber nicht mehr als 4 250 kg beträgt, sofern
    1. Ziffer eins
      es sich um Fahrzeuge mit alternativem Antrieb gemäß Paragraph 2, Absatz eins, Ziffer 47, KFG 1967 handelt,
    2. Ziffer 2
      sie für den Gütertransport eingesetzt werden,
    3. Ziffer 3
      mit diesen Kraftwagen keine Anhänger gezogen werden,
    4. Ziffer 4
      die 3 500 kg übersteigende Masse ausschließlich auf das zusätzliche Gewicht des Antriebssystems gegenüber dem Antriebssystem von Fahrzeugen mit denselben Abmessungen, die mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren mit Fremd- oder Selbstzündung ausgestattet sind, zurückzuführen sind und
    5. Ziffer 5
      die Ladekapazität gegenüber diesen Fahrzeugen nicht erhöht ist.
    Der Lenker muss zumindest zwei Jahre ununterbrochen im Besitz der Klasse B sein. Diese Berechtigung gilt nur für den Verkehr in Österreich.“

Novellierungsanordnung 2, Paragraph 7, Absatz 3, Ziffer 3, lautet:

  1. Ziffer 3
    als Lenker eines Kraftfahrzeuges durch Übertretung von Verkehrsvorschriften ein Verhalten setzt, das an sich geeignet ist, besonders gefährliche Verhältnisse herbeizuführen, oder mit besonderer Rücksichtslosigkeit gegen die für das Lenken eines Kraftfahrzeuges maßgebenden Verkehrsvorschriften verstoßen hat; als Verhalten, das geeignet ist, besonders gefährliche Verhältnisse herbeizuführen, gelten insbesondere
    1. Litera a
      erhebliche Überschreitungen der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit vor Schulen, Kindergärten und vergleichbaren Einrichtungen sowie auf Schutzwegen oder Radfahrerüberfahrten, sowie jedenfalls Überschreitungen der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet um mehr als 80 km/h oder außerhalb des Ortsgebiets um mehr als 90 km/h,
    2. Litera b
      das Nichteinhalten des zeitlichen Sicherheitsabstandes beim Hintereinanderfahren, sofern der zeitliche Sicherheitsabstand eine Zeitdauer von 0,2 Sekunden unterschritten hat und diese Übertretungen mit technischen Messgeräten festgestellt wurden,
    3. Litera c
      das Übertreten von Überholverboten bei besonders schlechten oder bei weitem nicht ausreichenden Sichtverhältnissen
    4. Litera d
      die Beteiligung an unerlaubten Straßenrennen oder
    5. Litera e
      das Fahren gegen die Fahrtrichtung auf Autobahnen;“

Novellierungsanordnung 3, In Paragraph 24, Absatz 3, wird nach Ziffer eins, folgende Ziffer eins a, eingefügt:

  1. Ziffer eins a
    wegen einer in Paragraph 7, Absatz 3, Ziffer 3, genannten Übertretung,“

Novellierungsanordnung 4, In Paragraph 24, Absatz 3, Ziffer 2, wird das Wort „zwei“ durch das Wort „vier“ ersetzt.

Novellierungsanordnung 5, Paragraph 24, Absatz 3, fünfter Satz lautet:

„Bei einer zweiten oder weiteren innerhalb von vier Jahren begangenen Übertretung gemäß Paragraph 7, Absatz 3, Ziffer 3, oder einer (auch erstmaligen) Übertretung gemäß Paragraph 99, Absatz eins, StVO 1960 ist unbeschadet der Bestimmungen des Absatz 3 a, zusätzlich die Beibringung eines von einem Amtsarzt erstellten Gutachtens über die gesundheitliche Eignung gemäß Paragraph 8, sowie die Beibringung einer verkehrspsychologischen Stellungnahme anzuordnen; im Fall einer Übertretung gemäß Paragraph 7, Absatz 3, Ziffer 3, kann sich die verkehrspsychologische Untersuchung auf die Feststellung der Bereitschaft zur Verkehrsanpassung beschränken.“

Novellierungsanordnung 6, In Paragraph 26, Absatz 2 a, zweiter Satz wird das Wort „zwei“ durch das Wort „vier“ ersetzt.

Novellierungsanordnung 7, Paragraph 26, Absatz 3, Ziffer 3, entfällt und Ziffer eins und 2 lauten:

  1. Ziffer eins
    ein Monat,
  2. Ziffer 2
    wenn die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet um mehr als 60 km/h oder außerhalb des Ortsgebiets um mehr als 70 km/h überschritten worden ist, mindestens drei Monate“

Novellierungsanordnung 8, In Paragraph 26, Absatz 3, zweiter Satz entfällt die Wortfolge „oder 3“ und weiters wird das Wort „zwei“ durch das Wort „vier“ ersetzt und die Wortfolge „sechs Wochen“ durch die Wortfolge „mindestens drei Monate“ ersetzt.

Novellierungsanordnung 9, In Paragraph 26, Absatz 3, dritter Satz wird das Wort „zwei“ durch das Wort „vier“ ersetzt.

Novellierungsanordnung 10, Dem Paragraph 41, wird folgender Absatz 14, angefügt:

  1. Absatz 14Für die Anwendung der Bestimmungen des Paragraph 7, Absatz 3, Ziffer 3,, Paragraph 24, Absatz 3, Ziffer eins a und 2, Paragraph 24, Absatz 3, fünfter Satz (hinsichtlich der in Paragraph 7, Absatz 3, Ziffer 3, genannten Delikte), Paragraph 26, Absatz 3, Ziffer eins und 2 sowie Paragraph 26, Absatz 3, zweiter und dritter Satz auf Delikte, die vor dem 1. September 2021 begangen worden sind, ist die bis zum 1. September 2021 geltende Rechtslage anzuwenden. Für Delikte, die vor dem 1. September 2021 begangen wurden, ist für die Fristberechnung zur Beurteilung der Frage, ob ein Delikt erstmalig begangen ist (Paragraph 24, Absatz 3, Ziffer 2,, Paragraph 26, Absatz 2 a, zweiter Satz und Paragraph 26, Absatz 3, zweiter und dritter Satz) die bis 1. September 2021 geltende Frist von zwei Jahren anzuwenden. Berechtigungen gemäß Paragraph 2, Absatz eins a,, die vor dem 1. März 2022 erteilt worden sind, bleiben im ursprünglichen Berechtigungsumfang aufrecht. Dies gilt auch dann, wenn ein neuer Führerschein ohne Code 120 ausgestellt wird.“

Novellierungsanordnung 11, Dem Paragraph 43, wird folgender Absatz 32, angefügt:

  1. Absatz 32Paragraph 7, Absatz 3,, Paragraph 24, Absatz 3,, Paragraph 26, Absatz 3 und Paragraph 41, Absatz 14, erster und zweiter Satz in der Fassung des Bundesgesetzes Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 154 aus 2021, treten mit 1. September 2021 in Kraft. Paragraph 2, Absatz eins a und Paragraph 41, Absatz 14, dritter und vierter Satz in der Fassung des Bundesgesetzes Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 154 aus 2021, treten mit 1. März 2022 in Kraft.“

Artikel 2
Änderung der Straßenverkehrsordnung 1960

Die Straßenverkehrsordnung 1960 (StVO 1960), Bundesgesetzblatt Nr. 159 aus 1960,, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 161 aus 2020,, wird wie folgt geändert:

Novellierungsanordnung 1, Paragraph 99, Absatz 2 d, lautet:

  1. Absatz 2 dEine Verwaltungsübertretung begeht und ist mit einer Geldstrafe von 150 bis 5000 Euro, im Fall ihrer Uneinbringlichkeit mit Freiheitsstrafe von 24 Stunden bis zu sechs Wochen, zu bestrafen, wer die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 30 km/h überschreitet.“

Novellierungsanordnung 2, Paragraph 99, Absatz 2 e, lautet:

  1. Absatz 2 eEine Verwaltungsübertretung begeht und ist mit einer Geldstrafe von 300 bis 5000 Euro, im Fall ihrer Uneinbringlichkeit mit Freiheitsstrafe von 48 Stunden bis zu sechs Wochen, zu bestrafen, wer die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet um mehr als 40 km/h oder außerhalb des Ortsgebiets um mehr als 50 km/h überschreitet.“

Novellierungsanordnung 3, An Paragraph 103, wird folgender Absatz 24, angefügt:

  1. Absatz 24Paragraph 99, Absatz 2 d und 2e in der Fassung des Bundesgesetzes Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 154 aus 2021, tritt mit 1. September 2021 in Kraft.“

Van der Bellen

Kurz